Historische Presshäuser sind das Herzstück vieler Weinbaugemeinden Niederösterreichs. Um besonders gelungene Beispiele für fachgerechte Sanierungen vor den Vorhang zu holen, vergibt das Land Niederösterreich erstmals die Auszeichnung „Ich bin NÖ Baukulturerbe“. Die ersten 24 Plaketten wurden im Rahmen eines Festakts im Meierhof Ulrichskirchen verliehen. Den Sonderpreis der Jury erhielt Lukas Bayer aus Maissau.
„Mit dieser Auszeichnung holen wir jene Menschen vor den Vorhang, die mit viel Liebe und Einsatz unser kulturelles Erbe bewahren. Die historischen Weinkeller prägen das Bild unserer Heimat – und wer sie erhält, bewahrt nicht nur Mauern, sondern ein Stück niederösterreichischer Geschichte und Identität. Gleichzeitig wollen wir auch andere motivieren, ebenfalls eine Sanierung ins Auge zu fassen, um so das Baukulturerbe Kellergasse gemeinsam zu erhalten“, betonte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf.
Am Podium diskutierten Fachleute aus den Bereichen Baukultur, Kellergassenmanagement der Dorf- und Stadterneuerung, Kunst und Kultur sowie Weinviertel Tourismus über den besonderen Wert der Kellergassen. Wie man sein Presshaus fachgerecht saniert, das skizzierten die Bauberaterinnen und Bauberater des Landes Niederösterreichs: zu traditionellen Materialien greifen, so wenig Verblechungen wie möglich, Türen und Fenster aus Holz und aufs Dach kommen Tonziegel – am besten die Wiener Tasche. „Neben der schlichten Architektur sind es diese einfachen, natürlichen Materialien, die den Charme der Kellergassen ausmachen“, erklärte NÖ Baudirektorin Dr. Christine Pennerstorfer gemeinsam mit Kellergassenbauberatern und - beraterinnen. Die prämierten Keller erfüllten diese Vorgaben und können ab sofort die verliehene Plakette an der Fassade anbringen. So wird für alle sichtbar, wie ein fachgerecht saniertes Presshaus aussieht – und dass auch diese einfachen Gebäude ein wichtiger Teil von Niederösterreichs Baukulturerbe sind.
„Gerade die schlichte Bauweise und natürlichen Materialien machen den unverwechselbaren Charme unserer Kellergassen aus“, sagte Pernkopf. „Deshalb unterstützen wir die Eigentümerinnen und Eigentümer auch gezielt bei der Sanierung.“
Unter all den prämierten Kellern stach jener von Lukas Bayer in der Kellergasse „Oberer Weg“ in Maissau hervor – durch seine doppelte Funktion als Presshaus mit Kellerröhre im Erdgeschoß und Körnerkasten im Obergeschoß. Aufgrund seiner Größe und Lage ist das Gebäude in der Kulturlandschaft prominent verankert. Ziel der Sanierung war, es in seiner überlieferten originalen Form zu erhalten. So wurde etwa das Dach nur überstiegen. Ergänzungen wurden mit historischen Dachziegeln vorgenommen, Fenster und Türen im Bestand belassen und lediglich instandgesetzt. Die Fassade wurde weiß gekalkt. Genau dieses behutsame und durchdachte Vorgehen macht dieses Presshaus zu einem Vorzeigebeispiel für die Sanierung von Kellergassen in Niederösterreich.
Neben der Auszeichnung bietet das Land Niederösterreich finanzielle Unterstützung für Sanierungsprojekte sowie praxisnahe Informationen im neuen „Handbuch Kellergasse“. Noch 2025 folgen weitere Initiativen wie die Plakatserie „Baukulturerbe Niederösterreich“ und eine eigene Website. Weitere Schwerpunkte – etwa zu Lesehöfen, Vierkantern und Stadeln – sind bereits in Planung.
Infos und Einreichungen: www.kellergassenmanagement.at
Für weitere Rückfragen: DI Jürgen Maier, Pressesprecher LH-Stv. Dr. Stephan Pernkopf, T: +43 2742 9005 – 12704, M: +43 676 812 15283, E: lhstv.pernkopf@noel.gv.at
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