In einer Pressekonferenz heute, Dienstag, in der Buchhandlung Kral in St. Pölten gaben Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich, einen Ausblick auf den Weihnachtshandel 2025. Trotz weiter gedämpfter Konsumstimmung gebe es Hoffnung auf steigende Einkäufe: „Rund 400 Millionen Euro werden in Niederösterreich heuer für Weihnachtsgeschenke ausgegeben“, betonen Landeshauptfrau und WKNÖ-Präsident.
Ein großer Teil des Weihnachtsgeschäftes finde online statt, führte Mikl-Leitner aus. „63 Prozent der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher wollen heuer Geschenke online kaufen – das ist mehr als ein Drittel aller Geschenke – und dabei im Durchschnitt rund 200 Euro ausgeben“, sagte sie. Unternehmerinnen und Unternehmer würden bereits auf diese Entwicklung reagieren und erfolgreich auf digitale Vertriebskanäle setzen. Die Landeshauptfrau appellierte: „Deshalb heißt es auch online: lokal kaufen und damit regionale Wertschöpfung sichern.“
Besonders im Online-Handel sei der Wettbewerb „beinhart“, erklärte sie. „Aber 2026 ist mit dem ungeregelten Weihnachtsgeschäft für Online-Riesen aus China und den USA wie Temu, Shein & Co in Europa hoffentlich Schluss.“ Dann müsse jede Sendung verzollt, versteuert und kontrolliert werden. „Höchste Zeit, dass die europäischen Zoll-Kontrollen nicht länger wie ein Sieb funktionieren, durch das giftige und unsichere Waren einfach bis in unsere Kinderzimmer durchrutschen“, bekräftigte Mikl-Leitner. Der Abschluss der EU-Zollreform habe höchste Priorität für mehr Verbraucherschutz und einen starken europäischen Markt, denn diese Konzerne würden über riesige Finanzmittel, Logistiknetzwerke und internationale Marketingkanäle verfügen. „Alleine im Vorjahr kamen 4,6 Milliarden Kleinsendungen aus Drittstaaten unter 150 Euro in die Europäischen Union, dreimal so viele wie 2021 - 91 Prozent dieser Sendungen stammen aus China. Europa wird regelrecht mit Billigprodukten aus Asien überschwemmt und diese EU-Zollpolitik hat nun bald endlich ein Ende.“
Die Landeshauptfrau bekräftigte abschließend in Richtung der Konsumentinnen und Konsumenten: „Solange diese Reform noch nicht umgesetzt ist, muss es heißen: „Kauf lokal – auch digital. Oder noch besser: Fahrt nicht fort – kauft im Ort.“ Denn jeder regional ausgegebene Euro stärke Niederösterreich. Ihr Dank galt bei der heutigen Pressekonferenz allen voran den Menschen im Handel, „ohne die es kein Weihnachtsgeschäft gäbe – denn gerade die Weihnachtszeit im Handel erfordert viel Einsatz, Engagement und Leidenschaft“, unterstrich Mikl-Leitner.
WKNÖ-Präsident Ecker meinte zur EU-Zollreform, dass es zusätzlich zu Verzollung und Versteuerung die Einführung einer 2-Euro-Bearbeitungsgebühr für Sendungen aus Drittstaaten brauche, da die Kontrollen sehr aufwendig seien. „Außerdem eine klare Haftung der Plattformen und die Möglichkeit, bei massiven Verstößen Plattformen zu sperren.“ Es gehe dabei um fairen Wettbewerb und damit darum, „dass unsere regionalen Betriebe weiterhin konkurrenzfähig bleiben können“, so der Präsident, „denn diese schaffen Arbeitsplätze vor Ort, bilden Lehrlinge aus, investieren in ihre Standorte, zahlen Abgaben hier im Land und sie prägen die Lebendigkeit unserer Orts- und Stadtzentren“, was gerade in der Vorweihnachtszeit sichtbar werde.
Ecker: „Jeder Einkauf vor Ort ist ein direkter Beitrag zur regionalen Wertschöpfung, erhält Wirtschaftskreisläufe im Land und stärkt unseren Wohlstand.“ Um dieses Bewusstsein zu stärken, setze die Wirtschaftskammer zahlreiche Initiativen um, z.B. seit 2022 die Regionalitätsinitiative #ichkauflokal. Und gerade jetzt zur Weihnachtszeit setzen man weitere, neue Impulse: „Wir starten eine neue Gutschein-Plattform mit 24 regionalen Gutscheinen aus ganz Niederösterreich. Damit wollen wir den regionalen Gutscheinkauf besonders vor Weihnachten erleichtern und wir setzen auf gezielte Social-Media-Kampagnen, um das Bewusstsein für den regionalen Einkauf zu stärken.“
Die Geschäftsführerin von Buch Kral in St. Pölten, Elisabeth Ivancich, erklärte, die Vorweihnachtszeit sei für den stationären Handel die wichtigste Zeit im Jahr. „Doch speziell für uns im Buchhandel bedeutet Christmas-Shopping nicht nur Umsatz, sondern Atmosphäre und Gemeinschaft.“ Die Buchhandlung Kral biete zwar auch einen Online-Store, über diesen werde auch häufig bestellt, doch nur 20 Prozent der Kundinnen und Kunden werde die Bestellung zugesandt, der Rest hole diese vor Ort ab. „Wir merken, dass es die Menschen wieder zurück in die Geschäfte zieht, weil sie das unmittelbare Kauferlebnis, die persönliche Begegnung, eine fachkundige Beratung und die Inspiration im Shop dem Online-Handel vorziehen“, so Ivancich.
Rund 400 Millionen Euro planen die niederösterreichischen Landsleute, heuer für Weihnachten auszugeben. Gutscheine und Bekleidung (je 33 Prozent) zählen auch heuer zu den beliebtesten Geschenken, gefolgt von Spielwaren (29 Prozent), Kosmetika (28 Prozent) sowie Schmuck (23 Prozent), Büchern (22 Prozent) und Genussmitteln (18 Prozent).
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Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner nahm sich vor der Pressekonferenz in der Buchhandlung Kral noch kurz Zeit zum Schmökern.

„Lokal kaufen und damit regionale Wertschöpfung sichern - auch online“ war der Appel von WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner – hier im Bild mit Kral-Geschäftsführerin Elisabeth Ivancich.

„Lokal kaufen und damit regionale Wertschöpfung sichern - auch online“ war der Appel von WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner – hier im Bild mit Kral-Geschäftsführerin Elisabeth Ivancich.
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