Zusammenfassung Ereignisse 2010

Auf dieser Seite finden Sie eine chronologische Zusammenfassung der wichtigsten Unwetter- und Hochwasserereignisse 2010 (Quellen: Landeswarnzentrale, NÖ Landesfeuerwehrverband, ZAMG, Abteilung Hydrologie).

Heftige Gewitter am 13. und 14. August 2010

Der Durchgang einer Unwetterfront in den Abend- und Nachtstunden vom 13. auf den 14.08.2010 hat vorwiegend in der Osthälfte von NÖ schwere Schäden verursacht. Besonders betroffen waren die Bezirke Wiener Neustadt, Baden, Bruck/Leitha, Wien Umgebung, Tulln, Korneuburg, Hollabrunn und Mistelbach.

Heftige Gewitter mit Starkregen ergaben verbreitet Niederschlagsmengen von 30 - 50 mm. Stellenweise, speziell im Raum Baden wurden Niederschlagsmengen von 70 - 100 mm verzeichnet. Die Folge waren überwiegend Auspumparbeiten nach Überflutungen.

Sogar der Flughafen Wien/Schwechat musste für die Dauer des Starkregens vorübergehend gesperrt werden. Flugzeuge wurden nach Linz umgeleitet.

In der Stadt Wien mussten Busse, Züge, Straßenbahnen und U-Bahnen in der jeweils nächsten Station aus Sicherheitsgründen „Halt" machen und das Unwetter abwarten.

Blitzschläge richteten auf der Burg Hardegg und auf einem Bauernhof in Groß Weikersdorf Schaden an. Außerdem setzten Blitze einen Dachstuhl eines Heurigenlokales in Höflein in Brand. In Eggenburg wurde ein Strommast durch einen Blitz zerstört. In Weinsteig, Gemeinde Karnabrunn wurde ein Festzelt zerstört. Dank der raschen Räumung durch den Veranstalter kamen keine Personen zu Schaden.

Von insgesamt 280 Feuerwehreinsätzen mit 450 Mitgliedern entfielen 134 Einsätze auf den Bezirk Baden. 5 Feuerwehren waren im Raum Zellerndorf (Pulkau) zu Auspumparbeiten eingesetzt. Eine Großpumpe wurde noch am Golfclub Fontana in Oberwaltersdorf eingesetzt.


Starkregen am 7. August 2010 löst Katastrophenhochwasser aus

Am 7. August 2010 kam es im nördlichen Niederösterreich mit Schwerpunkten in den Bezirken Gmünd, Hollabrunn, Horn, Korneuburg, Krems, Melk, Mistelbach, Tulln, Waidhofen/Thaya und Zwettl zu ergiebigen Niederschlägen (flächig ca. 60 Liter/m² und regional über 80 - 100 Liter/m²). Besonders die Gewässer Kamp mit Zubringer Taffa, Kremsfluss, Schmida, Göllersbach, Pulkau und Zaya waren davon betroffen.

Flussname

Jährlichkeit

Pulkau   >100
Göllersbach   70
Taffa   30
Schmida   20
Kremsfluss   5-10
Kamp   7


Lage im Bezirk Horn: 

Der Starkregen führte im Bezirk Horn bereits in den frühen Morgenstunden des 7. August 2010 im Großraum Horn, Mold und Eggenburg (rund 22 betroffene Ortschaften) zu Überflutungen. Ein Feuerwehrmann wurde durch einen Stromschlag in der überfluteten Ortschaft Gauderndorf verletzt und mit dem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus transportiert. Hochwasseralarm musste am Kamp (HQ 5-10) ausgelöst werden. Grund für die hohen Wasserstände am Kamp war der Zubringerfluss "Taffa", der bei Erreichen seiner Hochwasserspitze einen 30 jährlichen Hochwasserstand erreichte. Die Ortschaft Mold wurde durch das Oberflächenwasser bereits zum dritten Mal in diesem Jahr unter Wasser gesetzt. Insgesamt waren 75 Feuerwehren mit über 1.000 Mitgliedern mit 100 Einsatzfahrzeugen und einem KHD-Pumpenzug aus dem Bezirk Waidhofen/Thaya im Einsatz.

Hochwasser - Bezirk Horn (derStandard.at)


Hollabrunn: Katastrophenalarm an der Pulkau

Der Starkregen vor allem im Oberlauf der Pulkau führte zu einem Hochwasser (größer als HQ 100) entlang des malerischen Pulkautales. In der Gemeinde Zellerndorf wurden ca. 90 Objekte überflutet innerhalb kürzester Zeit überflutet. Danach wurden auch die Pulkaugemeinden (Haugsdorf, Alberndorf, Hadres) von der Hochwasserwelle teilweise überschwemmt worden. In Hadres versuchte man durch Dammöffnungen das Wasser auf landwirtschaftliche Flächen auszuleiten, um Siedlungsgebiete zu entlasten. In Hadres trat die Pulkau mehrfach über die Ufer und flutete den Bereich um den Sportplatz Obritz. Hier standen Großpumpen aus ganz Niederösterreich bis Montag im Dauereinsatz. So konnte der Wasserspiegel dieser gewaltigen Wasserfläche gesenkt und die Aufräumungsarbeiten daher früher gestartet werden.

Überflutungen von einzelnen Objekten verzeichnete man auch entlang der Schmida (HQ10-30). Kritisch war die Situation in Stetteldorf am Wagram (Bezirk Korneuburg), wo die Dämme entlang der Schmida zu brechen drohten. Ein Hubschrauber des Innenministeriums wurde für die Lageerkundung aus der Luft alarmiert.


Bezirk Krems:

In vielen Gemeinden wurde das Wege- und Straßennetz durch Unterspülungen beschädigt. Am Kremsfluss (HQ 5 - 10) wurden die Anrainer mittels Lautsprecherdurchsagen auf die Hochwassergefahr hingewiesen. Der Kamp führte ein 5 bis 10-jährliches Hochwasser, Ausuferungen entlang des Kamps waren die Folge. Zur Sicherheit wurden Dammwachen im Unterlauf des Kamp eingeteilt und Dammerhöhungen in Grafenegg durchgeführt. Zu Überflutung von Objekten kam es vor allem an der Uferstraße in Hadersdorf.

Das Kamphochwasser wurde hauptsächlich durch den Kampzubringer Taffa hervorgerufen. Die EVN konnte durch die geringe Abgabemenge aus den Stausseen von nur 30m³ während des ganzen Tages den Abfluss im Unterlauf maßgeblich dämpfen. Die Wassermassen des oberen Kamp konnten in den Stauseen zurückgehalten werden. Nachdem im Unterlauf des Kamp die Pegel wieder fallend waren, wurde die Abgabemenge am Sonntag ab 20.00 Uhr auf 50m³/s erhöht, um die Differenz vom Zulauf in die Stausseenkette (100m³/s) und der Abgabe zu vermindern. Die gute Zusammenarbeit der EVN und der Katastrophenschutzbehörden hat hier Schlimmeres im Unterlauf des Kamp verhindert.


Über 2500 Feuerwehrleute im Einsatz 

An diesem Hochwasserwochenende war ein Großaufgebot von Freiwilligen Feuerwehren mit rund 2.500 Feuerwehrmitgliedern tagelang mit Auspump- und Aufräumarbeiten beschäftigt. Neben einem KHD-Pumpenzug aus dem Bezirk Waidhofen/Thaya waren auch viele Großpumpen aus dem ganzen Landesgebiet im Einsatz. Die Neuanschaffungen an modernen Großpumpen in den letzten Jahren  haben sich bei diesen Einsätzen bestens bewährt.

Unwetterfront am 15. Juli 2010

Heftige Unwetter sind in der Nacht von 15. auf 16. Juli 2010 in weiten Teilen Niederösterreichs niedergegangen. Insgesamt waren mehr als 1.800 Feuerwehrleute im Einsatz. Starkregen und Sturmböen setzten viele Straßen und Keller binnen Minuten unter Wasser. Dutzende Bäume wurden entwurzelt, auch Zugsverbindungen und Straßen wurden kurzfristig blockiert.

Allein im Bezirk Tulln mussten in der Nacht etwa 800 Feuerwehrleute ausrücken. In Zellerndorf (Bez. Hollabrunn) trat die Pulkau über die Ufer. In der Nähe von Retz wurde ein unbewohntes Einfamilienhaus durch einen Blitzschlag in Brand gesetzt. Eine Zugsgarnitur der Franz Josefs Bahn fuhr zwischen Kirchberg am Wagram und Engelmannsbrunn (Bezirk Tulln) auf einen Baum auf, der kurz zuvor auf den Gleiskörper gestürzt war.

Bericht von N-TV.de


Heftige Regenfälle im Bezirk Neunkirchen

Am 14. Juni 2010 kam es gegen Mittag zu heftigen Regenfällen im Bezirk Neunkirchen. Binnen weniger Minuten stiegen Bäche und Flüsse extrem an und traten danach über die Ufer. Besonders in den Gebieten Zöbern, Tauchen und Aspang sorgten die enormen Wassermassen für zahlreiche überflutete Keller und verursachten starke Verunreinigungen. Bei einem Hangrutsch in Zöbern wurde eine Garage komplett zerstört und weitere Häuser waren stark gefährdet. 160 Einsatzkräfte von 16 Feuerwehren waren stundenlang mit den Sicherungs- und Aufräumarbeiten beschäftigt.


Unwetterfront am 12. Juni 2010

Eine massive Sturm-, Gewitter- und Regenfront sorgten am 12. Juni 2010 abends für ein Chaos auf Niederösterreichs Straßen. Fast in allen Bezirken des Landes gab es Großalarm für die Feuerwehren. Gegen 20.30 Uhr verfinsterte sich der Himmel bedrohlich und innerhalb weniger Minuten zogen dunkelschwarze Gewitterwolken auf.
Windböen von bis zu 100 Stundenkilometern knickten im ganzen Land Hunderte Bäume. Im Bezirk Korneuburg wurden geparkte Autos von umstürzenden Holzriesen völlig zertrümmert, verletzt wurde dabei zum Glück niemand. Schwer betroffen waren vor allem die Bezirke Korneuburg (100 Einsätze, 24 Feuerwehren), St. Pölten (85 Einsätze, 50 Feuerwehren), Tulln (54 Einsätze, 22 Feuerwehren) sowie Wien Umgebung (41 Einsätze, 13 Feuerwehren).

In Waldlesberg im Bezirk St. Pölten standen wieder Dutzende Häuser unter Wasser, fast alle Straßenzüge waren völlig vermurt. Alleine in dieser Ortschaft waren neun Feuerwehren mit 110 Mitgliedern im Einsatz. - sie mussten zu 60 Notfällen ausrücken.

Bis 22.15 Uhr blieben lediglich die Bezirke Gmünd, Neunkirchen, Waidhofen an der Thaya, Scheibbs und Wiener Neustadt von den Unwetterkapriolen verschont.

Insgesamt waren in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Niederösterreich 253 Feuerwehren in 16 Bezirken damit beschäftigt, 465 Einsätze abzuarbeiten. Die Palette reichte von umgestürzten Bäumen, überfluteten Kellern, vermurten Straßen, bis zu abgedeckten Hausdächern.


Hochwasser Juni 2010

Donau Hochwasser von 2. bis 6. Juni 2010

Durch die heftigen Niederschläge im Donaueinzugsgebiet führte die Donau auch in Niederösterreich zu Fronleichnam Hochwasser. Statistisch mit einem HQ 10 (zehnjährliches Hochwasser) vergleichbar wurden durch die Überflutungen vor allem die Donauanrainergemeinden in der Wachau und stromabwärts getroffen. Wegen Überflutung der B3 und der B33 war die gesamte Wachau zwischen Melk und Krems für den Verkehr gesperrt. Fast alle Donau-Wehren standen im Einsatz um Parkplätze zu räumen und Sicherungsmaßnahmen durchzuführen. In Weißenkirchen in der Wachau wurde der mobile Hochwasserschutz zum ersten Mal aufgebaut. Auch in Mautern und Krems wurde ein Teil der mobilen Elemente in Stellung gebracht.

Bild- und Einsatzbericht vom Aufbau in Weißenkirchen (FF Weißenkirchen i.d. Wachau) 

Im Bezirk Tulln standen in Altenberg die Badesiedlung und im Raum Klosterneuburg ebenfalls die donaunahen Badesiedlungen wieder einmal unter Wasser.

Auch in Hainburg kam es zu großflächigeren Überflutungen im Ortsgebiet. In der Jägersiedlung musste die Feuerwehr eine Person mittels Zille aus einem im Wasser stehenden Gebäude retten.

Hochwasser March

Die ergiebigen Niederschläge in der Nacht von 1. auf 2. Juni im Oberlauf der March und Tschechien haben zu einem raschen Ansteigen der Pegel in Tschechien geführt.

Daher haben die tschechischen Betreiber des Stausees Nove Mlyny (Thaya) bereits am 1. Juni, die Abgabemenge aus dem Stausee auf rund 120m³/s gesteigert. Am 2. Juni wurde die Abgabemenge stufenweise auf 250m³/s und am 3. Juni auf 300m³/s erhöht.  Diese Vorsorgemaßnahme hat die Hochwasserspitze an der österreichischen Thaya und in weiterer Folge an der March gedämpft, da im Stausee frühzeitig Freiraum für die erwarteten Wassermengen aus dem Oberlauf der Thaya geschaffen wurde.

Am Pegel Hohenau wurde am 4. Juni 2010 ein Abfluss von über 900 m³/s gemessen. Dies entspricht rund einem 16 jährlichen Hochwasser. Dieser Wert liegt über jenem Wasserstand des Pfingsthochwassers im Mai 2010. Somit hat die March seit dem Jahrhunderthochwasser im April 2006 bereits mehrere ansehnliche Hochwasserereignisse bis dato abgeführt.

Historische Hochwässer am Pegel Hohenau
DatumQ [m3/s]W [cm]Jährlichkeit
 04.04.2006 1400 606 > 100
 04.06.2010 919 552 16
 21.07.1997 903 567 15
 20.05.2010 800 534 8
 09.03.2009 788 532 7
 09.03.1999 601 500 2
 29.03.1988 595 500 2
 25.05.1987 590 499 2
 06.01.2003 589 503 < 2
 31.03.1987 579 497 < 2



Unwetterfront am 28. Mai 2010

In den frühen Abendstunden des 28. Mai 2010 zogen vom Westen kommend zahlreiche Gewitter über das nördliche NÖ. Ab ca. 19:00 Uhr ereigneten sich innerhalb von 45 Minunten drei heftige Gewitter im Bereich Mold (Bezirk Horn). Dadurch befüllte sich der Wassergraben bei Mold, sodass der Damm, welcher 1/3 der Ortschaft Mold schützt, zu brechen drohte. Zur Dammverstärkung in Mold wurden ca. 10.000 Sandsäcke aufgelegt. Die Begleitstraße zur Dammsanierung wurde mit mehreren 100 m³ Schottermaterial beschwert. Vier Häuser waren zu ca. 30cm überflutet.

Die Unwetter zogen weiter Richtung Osten wodurch auch in den Bez. Hollabrunn und Korneuburg sowie dem nördl. Teil des Bez. Tulln zahlreiche Feuerwehren zu Unwettereinsätzen (Vermurungen, Auspumparbeiten, Sturmschäden etc.) ausrücken mussten. Die Wasserstände der Schmida und des Göllersbaches stiegen aufgrund der großen Niederschlagsmengen rapide an. Insgesamt standen 75 Feuerwehren mit rund 650 Einsatzkräften im Einsatz.

 

Unwetterfront am 26. Mai 2010 - Tornadosichtung

Am 26. Juni 2010 entstanden am frühen Nachmittag Unwetter mit Starkregen in den Bezirken Amstetten, Bruck/Leitha, Tulln (darunter auch ein vermutl. Tornado über Hippersdorf), Korneuburg, St. Pölten, Wr. Neustadt und Wien-Umgebung.

Besonders in der Buckligen Welt kam es nach ca. 90-minütigen schweren Regenfällen (davon 40 Min. Dauer-Hagelschlag) zu schweren Beschädigungen und Überschwemmungen. Durch den Starkregen wurden unter anderem mehrere Brücken weggerissen und durch Vermurungen bzw. Unterspülungen viele Straßen stark beschädigt.

Einige Ortschaften waren von der Außenwelt abgeschnitten. Im Großraum Lichtenegg-Krumbach-Kirschlag kam es zusätzlich noch zu großflächigen Stromausfällen.

Insgesamt waren 62 Feuerwehren mit über 600 Einsatzkräften im Einsatz. Zur Unterstützung wurden auch 2 KHD-Züge (Katastrophen-Hilfsdienst-Züge) der Feuerwehr mit 112 Einsatzkräften im Bezirk Wr. Neustadt eingesetzt. Zusätzlich unterstützte das Österreichische Bundesheer die Aufräumarbeiten mit ca. 120 Soldaten und Spezialgeräten.

Dokumentation der Schäden des Tornados von 26. Mai 2010 (Stormhunters Austria)

Zeitungsbericht derStandard.at

Bilder eines Tornados nördlich von Wien (Skywarn.at)



     


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Amt der NÖ Landesregierung
Abteilung Feuerwehr und Zivilschutz
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Tel: 02742/9005-13352
Fax: 02742/9005-13520
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