Auslandskultur Strategie des Landes Niederösterreich

Die Kulturpolitik ist ein zentraler Motor der dynamischen Entwicklung Niederösterreichs. In den vergangenen zwei Dekaden wurden hier neben innovativen, transparenten Kulturmanagementstrukturen und arrivierten Kulturinstitutionen auch hervorragende Rahmenbedingungen für eine vielfältige und vor allem bürgernahe Regionalkultur etabliert. 

Leitbild

Niederösterreich als ein international beachteter und vernetzter Kulturstandort mit höchstem künstlerischen Niveau und einer breiten regionalen Kultur.

Cover der Strategiebroschüre

Zur Erreichung dieses Leitbildes verfolgt Niederösterreich drei 
strategische Ziele:

  1. Das fortschrittlich-innovative und kreative Kulturland Niederösterreich in Europa und in der Welt sichtbar machen.  Das hohe künstlerische Niveau und Kreativpotenzial in Niederösterreich international vernetzen. 
  2. Das Bewusstsein der Bürger*innen für Kunst und Kultur
    als Träger von regionaler und europäischer Identität stärken. Die 
    kulturelle Vielfalt Europas in Niederösterreich und Niederösterreichs Kunst und Kultur im Mitteleuropakontext verstehen und 
    vermitteln.  
  3. Den niederösterreichischen Kunst- und Kulturtätigen
    ideale Rahmenbedingungen zur aktiven Teilhabe an interkulturellen Beziehungen und zur aktiven Teilnahme am kulturellen Aus-
    tausch und Dialog bieten. Die Zugänglichkeit der europäischen 
    kulturellen Vielfalt für Niederösterreicher*innen verbessern.
      


Gelebter Kulturdialog

Kulturelle Zusammenarbeit schlägt Brücken zwischen Menschen, Regionen und Ländern, schafft die Grundlage für Dialog und gegenseitiges Verständnis, verbessert regionale wie internationale Beziehungen. Gelebter Kulturaustausch ist eine essenzielle Voraussetzung für die kulturelle Zusammenarbeit und daher ein substanzielles
strategisches Handlungsfeld der neu ausgerichteten Auslandskultur sowie eines der bedeutendsten 
Anliegen im Rahmen der Auslandsaktivitäten des Landes Niederösterreich.
In dieses Handlungsfeld sind insbesondere die zeitgenössische kreative und innovative Gegenwartskultur und deren internationale Vernetzung einzubeziehen.  


Instrumente und Maßnahmen

Regionalitätsprinzip 

Nach der Überwindung der Nachkriegszeit, dem Abbau des "Eisernen Vorhangs" und dem Aufbau der Europäischen Union versteht sich das Land Niederösterreich als engagierter und verlässlicher Partner in einem Europa der Regionen, der seine historische Rolle als Brückenbauer im Zentrum Europas wahrnimmt. Bei aller Weltoffenheit liegt der Schwerpunkt auf der Kooperation mit den langjährigen Partnerländern  und -regionen Niederösterreichs in der unmittelbaren Nachbarschaft und im Donauraum.   


NÖ Förderberatungsstelle 

Um das internationale Potenzial von Niederösterreichs Kultur gezielt und signifikant zur Entfaltung zu bringen, bedarf es zunächst der Expertise und Erfahrung mit spezifischen Förderprogrammen und weiterer Instrumente, die eine europäische Kontextualisierung fördern sowie die Finanzierung der europäischen und internationalen Vernetzung niederösterreichischer Kunst- und Kulturschaffender gewährleisten. Für unterschiedlich große Projektkooperationen und Kooperationsformen stehen auch unterschiedliche Förderprogramme zur Verfügung.  


ARGE Donauländer Stipendium 

Das Land Niederösterreich gewährt ein Kurzstipendium zum Zweck der Aus- bzw. Weiterbildung von Personen, die sich außerhalb ihres Heimatlandes in den Donauregionen aufhalten und mit einem für die ARGE Donauländer bzw. für Niederösterreich relevanten Thema auseinandersetzen. So können insbesondere internationale Karrieren junger Künstler*innen, Wissenschaftler*innen oder wissenschaftlicher Kulturarbeiter*innen gefördert werden.  


Projektförderung der Auslandskultur 

Diverse Projekte – insbesondere zu den Themen Kulturaustausch, Internationalisierung von Künstler*innen-Karrieren, Publikumsentwicklung, Capacity Building, Interkultureller Dialog, Nachhaltigkeit des Europäischen Kulturerbejahres 2018, Mobilität von Künstler*innen und Kunst, Stärkung des Bewusstseins für gemeinsame europäische Geschichte und Werte – können gefördert werden, wenn sie einen Niederösterreich-Bezug aufweisen und von einer grenzüberschreitenden Projektpartnerschaft getragen werden. 


Grenzüberschreitender Kleinprojektefonds 

Eine besondere Errungenschaft grenzüberschreiten der Kooperation ist der Kleinprojektefonds (KPF). Im Rahmen des Interreg-Programms Österreich-Tschechien umgesetzt, ermöglicht er People-to-people-Aktivitäten zwischen Niederösterreich, Oberösterreich, Südböhmen, Vysočina und Südmähren. Gefördert wird die Zusammenarbeit von Städten, Gemeinden und anderen öffentlichen Körperschaften, von Vereinen, Verbänden sowie nicht gewinnorientierten Organisationen, die auf lokaler und regionaler Ebene Initiativen zur Förderung der Zusammenarbeit in der Grenzregion umsetzen. Einen Großteil machen Kooperationsprojekte aus, die den kulturellen Austausch zum Ziel haben – sie sind ein wichtiger Bestandteil der grenzüberschreitenden Kooperation.  


Förderinstrumente der Europäischen Union 

Um das internationale Potenzial von Niederösterreichs Kultur gezielt und signifikant zu stärken, bedarf es einer stets aktuellen Expertise und Erfahrung mit spezifischen Förderprogrammen, welche die Finanzierung einer europäischen und internationalen Vernetzung gewährleisten. Darüber verfügen die Expert*innen in der EU-Förderberatungsstelle der Abteilung Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich. Sie bieten Beratung im Zusammenhang mit allen einschlägigen Förderinstrumenten, insbesondere dem Programm "Creative Europe 2021–2027". 


Institutionelle Zusammenarbeit 

Ein global vernetztes und kooperierendes interregionales bzw. internationales Netzwerk setzt eine wohlstrukturierte Kulturlandschaft voraus. Ideenreiche und organisatorisch leistungsfähige Kulturakteur*innen und kulturinstitutionen erweisen sich als flexibel in der Integration aktueller Entwicklungen, Innovationen und Veränderungen. Kunst- und Kulturbetriebe sowie -vereine der niederösterreichischen Kulturlandschaft können durch aktiven Know-how- und Erfahrungsaustausch mit europäischen Partner*innen zum europäischen Kulturdialog beitragen. Da Gemeinsamkeiten, Gegensätze und allfällige Probleme regelmäßig thematisiert werden, lassen sich in einem offenen Klima Synergien identifizieren, nützen und schließlich auch durch Kooperationsvereinbarungen festigen. 


Vernetzungsoffensive 

Die Breite und die Spitze, die Großen und die Kleinen, die Nahen und die Fernen: Manche internationale Kooperationen sind auf möglichst hohe Kompatibilität ähnlicher Partner*innen ausgelegt, andere wiederum leben von einer großen Diversität unterschiedlicher Akteur*innen, um eng geknüpfte Netzwerke mit großer Reichweite zu bilden.
All diese für effektive Kulturnetzwerke und -kooperationen ganz allgemein geltenden gültigen Prinzipien
sind kompetent und ressourcenorientiert anzustreben. 


Netzwerk

Abteilung Kunst und Kultur im Amt der Niederösterreichischen Landesregierung
Wirkungsorientierte grenzüberschreitende und internationale Zusammenarbeit erfordert ein verlässliches, leistungsstarkes Netzwerk. Durch die strategische Lenkung der Abteilung Kunst und Kultur im Amt der
Niederösterreichischen Landesregierung sowie ihre langjährige gezielte Kulturförderung wurden ein qualitativ hochwertiges Kulturangebot und eine vielfältige Kulturlandschaft geschaffen. Die Abteilung Kunst und Kultur steuert, koordiniert, fördert und evaluiert die Qualität der Kulturprojekte in den verschiedensten künstlerischen und kulturellen Genres. In der Abteilung Kunst und Kultur ist die Leitung der ständigen Arbeitsgruppe "Kultur, Bildung, Wissenschaft" der ARGE Donauländer angesiedelt. 

 

Abteilung Internationale und Europäische Angelegenheiten im Amt der Niederösterreichischen Landesregierung
Eine zentrale Ansprechstelle ist die Abteilung für Internationale und Europäische Angelegenheiten im Amt der
Niederösterreichischen Landesregierung, der das Niederösterreichische Verbindungsbüro in Brüssel (NÖVBB),
das Sekretariat der ARGE Donauländer sowie die EU-Förderkoordination eingegliedert sind. Die Abteilung ist damit die zentrale Koordinierungsstelle für Außenbeziehungen des Landes Niederösterreich. Darunter fallen insbesondere die Angelegenheiten der Europäischen Integration, die Koordination der Außenbeziehungen und der Entwicklungszusammenarbeit des Landes Niederösterreich, die Beziehungen zu den EU-Institutionen, zum Europarat und zu anderen europäischen oder internationalen Organisationen, die EU-Erweiterung, die Arbeitsgemeinschaft der Donauländer, die Betreuung der Auslandsniederösterreicher*innen, die Agenden des Landes Niederösterreich für EU-Regionalpolitik sowie die Verwaltung des Interreg-Programms Österreich-Tschechien. 
Eine der wesentlichen Funktionen des Niederösterreichischen Verbindungsbüros in Brüssel liegt in der Wahrnehmung und Vertretung der Interessen Niederösterreichs in den Entscheidungsabläufen der Europäischen Union, alleine oder in Partnerschaft mit möglichst vielen verbündeten Regionen und Partnern.  
 

Niederösterreichische Kulturwirtschaft GesmbH
In der NÖ Kulturwirtschaft GesmbH (NÖKU) sind aktuell mehr als 14 Tochtergesellschaften und fast 40 künstlerische bzw. wissenschaftliche Marken/Institutionen gebündelt, die in einer gemeinsamen Haltung stark verbunden sind und die großteils überregional bzw. zentraleuropäisch agieren. Die in den vergangenen zwei Dekaden durchlaufene Entwicklungsphase brachte einerseits eine zeitgemäße, transparente und effiziente Kulturmanagementstruktur in Form eines Konzerns und andererseits starke, längst etablierte Kulturinstitutionen und -marken in der  niederösterreichischen bzw. österreichischen Kulturlandschaft hervor.  

 
Kultur.Region.Niederösterreich 
Kultur.Region.Niederösterreich ist eine moderne gemeinnützige Plattform für niederösterreichische Kulturschaffende in den Bereichen kulturelle Regionalisierung, Entwicklung und Vitalität des ländlichen Raums, Dorferneuerung und Dorfleben, Bewahrung, Sicherung und Weiterentwicklung des kulturellen Erbes. Ihr Anspruch ist es, vernetztes, ganzheitliches und vorurteilfreies Denken sowie insbesondere die Beachtung und Wertschätzung regionaler Kulturphänomene auch hinsichtlich ihrer Bedeutung im europäischen Zusammenhang zu fördern. 
 

Musik- und Kunstschulen 
In Niederösterreich wurde die flächendeckende Weiterentwicklung von Musikschulen hin zu Musik- und Kunstschulen in die Wege geleitet. Sie sind eine ganz wesentliche Investition in eine kreative Zukunft. Daher kommt den niederösterreichischen Musik- und Kunstschulen zentrale Bedeutung zu, auch als wichtiger Baustein im gemeinsamen Kulturraum Europa.  
 

Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten 
Die kulturpolitische Sektion im Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA) wie auch die Österreichischen Kulturforen sind wichtige Partner bei der Umsetzung internationaler Kunst- und Kulturkooperationen. Diese weiterhin zu stärkenden Synergien zwischen der Landes- und Bundesebene schaffen wertvolle und konstruktive Beiträge zum interkulturellen Dialog und verstärken die auslandskulturellen Aktivitäten Niederösterreichs.  
 

Kooperationsabkommen 
Um eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Außenbeziehungen Niederösterreichs und dessen besonders wichtiger Partner zu garantieren, werden Abkommen über die Zusammenarbeit geschlossen und gemeinsame grenzüberschreitende Arbeitsprogramme realisiert. Mittels dieser Abkommen sollen die engen, oftmals nachbarschaftlichen Beziehungen, insbesondere im inzwischen stark interdisziplinär verstandenen Themenbereich Kultur, intensiviert und nachhaltig abgesichert werden.  
 

ARGE Donauländer 
Die Donau ist nicht nur die Lebensader Europas, sondern auch ein einigendes Band für viele Völker mit vielfältigen Kulturen und einer gemeinsamen wechselvollen Geschichte. 
Auf einer Länge von 258 Kilometern durchzieht die Donau Niederösterreich und prägt das Land ganz entscheidend – was der Zusammenarbeit mit den Ländern entlang der Donau besondere Relevanz verleiht. Die institutionelle Zusammenarbeit dieser Länder hat in dem 1990 in Niederösterreich gegründeten Kooperationsmodell der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Donauländer ein etabliertes Forum gefunden. Sie umfasst heute 41 Regionen aus dem Donauraum. 39 von ihnen sind feste Mitglieder, zwei sogenannte Beobachter, d. h. an einer Mitgliedschaft interessierte Regionen.  
 

Centrope
Mit Centrope wurde eine Europaregion im Vierländereck Österreich–Tschechien–Slowakei–Ungarn definiert, an deren Aufbau auf Basis der "Erklärung von Kittsee" aus dem Jahr 2003 gemeinsam gearbeitet wird. Centrope verfügt über keine eigene institutionelle Struktur, ist vielmehr als Initiative zu verstehen, die auf eine noch engere Zusammenarbeit in den Bereichen Verkehr, Wirtschaft und Kultur abzielt. Centrope umfasst den tschechischen Kreis Südmähren, die slowakischen Selbstverwaltungskreise Bratislava/Pressburg und Trnava/Tyrnau, die westungarischen Komitate Győr-Moson-Sopron/Raab-Wieselburg-Ödenburg und Vas/Eisenburg sowie die österreichischen Bundesländer Niederösterreich, Burgenland und Wien. Den Centrope-Gremien gehören auch die Städte Brno/Brünn, Bratislava, Trnava, Győr, Sopron, Szombathely, Eisenstadt und St. Pölten als Mitglieder an. Damit kommen ihnen federführende Funktionen zu, wodurch wiederum die regionale Ebene gestärkt wird. 
 

Europaregion Donau-Moldau 
Die Europaregion Donau-Moldau (EDM) ist eine trilateral tätige Arbeitsgemeinschaft, die am 30. Juni 2012 in Linz gegründet wurde. Ihr gehören sieben Partnerregionen an: Oberösterreich, das niederösterreichische Most- und Waldviertel, Niederbayern mit dem Landkreis Altötting, die Oberpfalz sowie die tschechischen Bezirke Pilsen, Südböhmen und Vysočina. Ziel der Europaregion Donau-Moldau ist es, durch die Förderung der Zusammenarbeit ihrer Mitglieder wesentlich zur Weiterentwicklung des gesamten EDM-Raumes sowie zur Umsetzung des europäischen Gedankens beizutragen.  
 

Grenzüberschreitende Plattformen
Lokale und regionale grenzüberschreitend agierende Institutionen wie etwa die Euregionen (Euregio Silva Nortica, Euregio Weinviertel-Südmähren-Westslowakei, Europaregion Donau-Moldau), aber auch die ARGE Donauländer bilden essenzielle Plattformen für den gelebten Kulturaustausch in den Grenzregionen und darüber hinaus: Die von ihnen ausgehenden Impulse und Aktivitäten verwandeln vormalige Grenzen in Verbindungslinien und das ehemalige Grenzland in eine gelebte Begegnungszone einander wohlgesonnener Nachbar*innen und Partner*innen. 

Umsetzung und Steuerung

Die Umsetzung der Niederösterreichischen Auslandskulturstrategie gemäß den budgetären Vorgaben wird laufend evaluiert. Die Umsetzungsergebnisse und -fortschritte werden mit den einschlägigen niederösterreichischen Gremien
und Institutionen sowie mit den Partnerregionen und -institutionen geteilt, wodurch sich wiederum die Auswirkung der Auslandskulturstrategie  verstärkt. Die Abteilung Kunst und Kultur, Stabsstelle Auslandskultur & Veranstaltungsmanagement, ist die zentrale Koordinierungsstelle für die Umsetzung der Niederösterreichischen 
Auslandskulturstrategie. 


Ihre Kontaktstelle des Landes für die Kulturstrategie

Amt der NÖ Landesregierung
Abteilung Kunst und Kultur
Landhausplatz 1, Haus 1 3109 St. Pölten E-Mail: kulturstrategie@noel.gv.at
Tel: 02742/9005-13125
Fax: 02742/9005-13029
Letzte Änderung dieser Seite: 24.2.2022
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